Knochenmetastasen


Tochtergeschwülste in den Knochen gehören zu den häufigsten Metastasen überhaupt. Sie entstehen vor allem bei den Grunderkrankungen Brustkrebs, Prostatakrebs, Nierenkrebs und Lungenkrebs, aber auch bei vielen anderen Tumoren. In den meisten Fällen sind mehrere Stellen gleichzeitig betroffen und oft kommt es im Verlauf der Erkrankung zu weiteren Herden.
Grundsätzlich hiervon unterschieden werden muss der Knochenkrebs, der im Knochen selbst seinen Ursprung genommen hat (Sarkom). Diese Krebsart ist deutlich seltener und wird gänzlich anders behandelt.

Die Knochenherde sind häufig schmerzhaft und sollten dann auf jeden Fall therapiert werden. Die Bestrahlung führt in der Mehrzahl der Fälle zu einer schnellen und andauernden Besserung. Liegen die Metastasen an einer potentiell gefährlichen Stelle (zum Beispiel in der Wirbelsäule nahe am Rückenmark), kann eine Strahlenbehandlung auch schon vor Eintritt der Schmerzen erwogen werden.
Metastasen in tragenden Knochen (zum Beispiel Oberschenkelknochen und Hüfte) sollten wenn möglich bestrahlt werden, bevor eine Bruchgefahr vorliegt. Ist die Stabilität des Knochens nicht mehr gewährleistet, muss meist erst operiert werden. Eine Bestrahlung sollte allerdings im Allgemeinen angeschlossen werden, weil die OP nicht alles Metastasengewebe beseitigen kann, so dass der Herd anschließend weiterwächst.

Die Anzahl der Bestrahlungen kann zwischen 5 und 25 liegen. Je größer die behandelten Körperanteile sind bzw. je mehr Stellen gleichzeitig therapiert werden, desto vorsichtiger und damit langwieriger muss die Strahlentherapie gegeben werden. Auch eine vorangegangene oder gleichzeitige Chemotherapie und schlechte Blutwerte vor der Therapie können eine Rolle spielen.

Ob überhaupt Nebenwirkungen auftreten, hängt davon ab, in welcher Körperregion der betroffene Knochen sich befindet. Allgemein gilt, dass die Schmerzen nach den ersten Sitzungen kurzfristig zunehmen können, bevor sie sich dann rasch bessern. Oft vermindert sich auch die Blutbildung und damit die Zahl der Blutkörperchen. Wird im Bauchbereich bestrahlt (Wirbelsäule und Beckenknochen!) können Übelkeit und Durchfälle auftreten. Das ist aber eher selten und dann gut zu behandeln.

Bei Schmerzen kann man natürlich lediglich Schmerzmittel geben. Das löst das zugrundeliegende Problem allerdings nicht, und meist werden die Beschwerden mit der Zeit immer schlimmer. Die Möglichkeit einer Strahlenbehandlung sollte immer zumindest erwogen werden!
Bei zahlreichen kleinen, nicht bruchgefährdeten Metastasen kann auch eine radioaktive Substanz in die Blutbahn gespritzt werden, die sich im Knochen anreichert und dann quasi „von innen“ bestrahlt. Diese Behandlung ist allerdings nicht überall verfügbar und geht normalerweise mit einem mehrtägigen stationären Aufenthalt einher. Sie wird vom Facharzt für Nuklearmedizin durchgeführt. Da die Blutzellwerte sich danach aber deutlich vermindern, kommt sie nur bei sehr gutem Blutbild in Frage.
Seit einigen Jahren gibt es die sogenannten „Knocheninfusionen“ mit Bisphosphonaten. Hierbei handelt es sich um bestimmte Medikamente, die den Knochenaufbau fördern. Auf diese Weise lassen sich Metastasen zumindest zeitweise zurückdrängen und das Neuauftreten weiterer Herde verzögern. Knochenschmerzen können gelindert werden, die Bruchgefahr verhindert werden. Hierfür werden meistens alle drei bis vier Wochen Infusionen („Tropf“) mit dem Wirkstoff gegeben. Eine Wirkung tritt aber frühestens nach mehreren Monaten ein, und die Behandlung muss über längere Zeit, meist lebenslang fortgeführt werden.
Sinnvoll ist oft die Kombination einer Bisphosphonat-Therapie als Basisbehandlung für alle Knochen und auch als Vorbeugung für noch gesunde Knochen mit einer Strahlenbehandlung der größeren und/oder schmerzhaften Herde für eine zügige Besserung.

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